Der Innenraum der Christkirche

Die zwei einander durchdringenden Holztonnengewölbe überspannen den Raum und sind mit gemalten Akanthusranken geschmückt. Ebenfalls gemalt ist der Altarbaldachin. Die Malereien wurden während der Kirchenrenovierung 1967 bis 1969 wiederhergestellt und entsprechen weitgehend dem ursprünglichen Befund.

Über dem Hauptgang befinden sich drei Messingleuchter aus dem 18. Jahrhundert. Die Leuchter im Quergang stammen aus dem Jahr 1900.

Der hölzerne Altaraufbau wurde bereits 1662/63 von Johann Steinell in Diepholz für die Stadtkirche in Glückstadt gefertigt. Im Jahr 1701 wurde er für die Christkirche erworben, dort mit Veränderungen aufgebaut und 1703 erstmals staffiert (farblich gestaltet). Die Reliefs zeigen biblische Szenen (Abendmahl, Auferstehung und Himmelfahrt) und führen dem Betrachter den Weg der Erhöhung Jesu zum Salvator Mundi (Weltenretter) vor Augen. Der seitliche Figurenschmuck zeigt die vier Evangelisten: Matthäus mit dem Engel, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler.  Engel mit Trompeten verkünden das Jüngste Gericht.

Die Taufe wurde von dem ersten Hauptpastor Naamann Jessen gestiftet und von dem Kieler Friedrich Freudenreich 1700 gefertigt. Der üppige plastische Schmuck zeigt pflanzliche Elemente, Putten und Johannes den Täufer als Bekrönung des Deckels.

Die Kanzel wurde bereits im Jahr 1696 von dem Rendsburger Hans Pahl gefertigt und vom König bezahlt. Der reich verzierte Korb wird getragen von der Figur des Moses als Verweis auf das Alte Testament. Die Apostelfiguren und die Figur des Christus an Kanzel und Treppe verweisen auf das Neue Testament. Gemeinsam umgeben sie die Pastores während der Predigt. Das Lutherbild wurde zum 300-jährigen Jubiläum des Thesenanschlags an die Wittenberger Schlosskirche angebracht.

Die Herrschaftslogen bilden das räumliche Gegenüber zur Kanzel. Mit geschnitzten Wappen, Putten und Kartuschen mit den Initialen Frederiks IV. (1699–1730) und seiner Gemahlin Luise, geb. Prinzessin von Mecklenburg‐Güstrow († 1721) verziert, ist die Nutzung der Königsloge der dänischen Königsfamilie vorbehalten. Das Königswappen zeigt im Zentrum die Farben der Adelsfamilie Oldenburg-Delmenhorst, aus dem die dänischen Könige seit 1448 stammten, umgeben vom Wappen der Herzogtümer Schleswig und Holstein, seit 1460 in Personalunion mit Dänemark verbunden. Nach außen folgen die Symbole des Königreiches Dänemark, wobei die schwedischen Kronen nicht mehr die politische Realität, sondern nur noch den Machtanspruch darstellten, seit die Kalmarer Union bereits 1523 beendet war. Daran an schließt im hinteren Teil die Hofloge („Ritterstuhl“). Darunter liegend befinden sich die Logen des Amtmannes, des Festungskommandanten und des Generalsuperintendenten.

An den Festungskommandanten und Amtmann Generalmajor Andreas von Fuchs erinnert das große Epitaph an der Nordseite des Ostflügels. Es zeigt Fuchs umgeben von Kriegstrophäen. Rechts unterhalb des Epitaphs befindet sich der Eingang zur Gruft, in der Fuchs († 1720) mit seinen beiden Ehefrauen Christina und Johanna Sophie sowie eines als Kind verstorbenen Sohnes ruht. Ein fünfter Sarkophag wurde später dort hinzugestellt.

Im Altarraum befinden sich zwei 1700 von dem Kirchenvorsteher Hans Wieck gestiftete und mit Schlössern gesicherte Behälter zur Aufbewahrung der Einnahmen aus dem Klingelbeutel (Opferstock und Armenkasten). Die Emporen werden von Holzsäulen gestützt, die farblich Stuckmarmor andeuten. Die großen Ölgemälde oberhalb der Emporen zeigen Marcus Müller, Pastor an der Christkirche von 1700–1733, und Johann Friedrich Leonhard Callisen, von 1805 an Pastor und seit 1811 Propst der Propstei Rendsburg. Hinter dem Altar erstreckt sich die prächtige Schüler- bzw. Chorempore. Sie ist eine Stiftung des Andreas von Fuchs.

Auf die Funktion der Christkirche als Garnisonkirche weisen neun Gedenktafeln hin, die an Soldaten aus der Gemeinde erinnern, die in Kriegen zwischen 1848 und 1945 gefallen sind. Die Namen der im I. Weltkrieg gefallenen Soldaten aus der Christkirchengemeinde sind in einer großen Gedenktafel im nördlichen Seitenschiff erfasst. Zur Erinnerung an die Opfer des II. Weltkrieges wurde 1988 eine schlicht gehaltene Gedenktafel angebracht. Die den Altar prägende österliche Botschaft der Todesüberwindung („Tod, wo ist dein Stachel?“ 1. Korinther 15,55), die Gebotstafeln des Moses („Du sollst nicht töten.“ 2. Mose 20,13) und die Erinnerung an die Todeswirklichkeit innerhalb dieser Welt treten so in einen Dialog, der auch in der Gegenwart zur kritischen Besinnung herausfordert. Eine solche hat Pastor Dr. Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter des Rates der EKD, anlässlich des Tags des offenen Denkmals am 9. September 2018 hörbar gemacht. An diesem Tag feierte die Christkirchengemeinde einen Gottesdienst, in dem sie an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren in Wort und Musik erinnerte. In seiner Predigt widmete sich Dr. Claussen den Gefallenendenkmälern und brachte behutsam unterschiedliche Aspekte zur Sprache, wie wir sie heute verstehen können. Unten finden Sie diese Predigt zum Nachlesen.  

Weitergehende Informationen zu den Gedenktafeln enthält ein seit Mai 2019 vorliegender Aufsatz von Frau Gehl-Marzinzik, den Sie ebenfalls unten herunterladen können. Ebenso finden Sie dort zwei Artikel das Gefallenendenkmal vor der Christkirche von Frau Gehl-Marzinzik. 

Hier geht es zum Aufsatz über die Gedenktafeln Hier geht es zur Predigt von Dr. Johann Hinrich Claussen Hier geht es zum Artikel über das Gefallenendenkmal vor der Christkirche von 2022 Hier geht es zu "Neues vom Gefallenendenkmal vor der Christkirche" aus 2023