Geschichte der Christkirche

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde Rendsburg zur stärksten dänischen Landfestung neben Kopenhagen ausgebaut. In diesem Zuge entstand das „Neuwerk“, der bis heute weithin erhaltene Barockstadtteil mit dem Paradeplatz als Mittelpunkt. Die auffällige Namensgebung der von dort ausgehenden Straßen folgt der Tischordnung des dänischen Königshofes. Rendsburg-Neuwerk war eine der „Toleranzstädte“ in Schleswig-Holstein, in der Menschen jüdischen Glaubens die Ansiedlung gestattet war.

Die Grundsteinlegung für die Kirche erfolgte am 15. April 1695. Das von Hans van Steenwinckel d.J. gefertigte Modell war am Vorbild der Kopenhagener Holmenskirche orientiert. Auf der Grundfigur des griechischen Kreuzes entstand so inmitten des durch militärische Einrichtungen geprägten Stadtteils ein großer, freistehender Backsteinbau, der mehr als 2000 Soldaten und Bürgern Platz bieten sollte.

Die Leitung der Bauarbeiten lag zunächst in den Händen des Festungsbaumeisters Diederick van Vijthusen, ehe sie aufgrund des zu langsamen Fortschritts im Juli 1698 dem Generalunternehmer Domenico Pelli übertragen wurde.  Dieser vollendete den Bau zügig, sodass die Kirche am 13. Juli 1700 feierlich eingeweiht wurde. Ihren Namen erhielt sie zu Ehren des Heilandes Jesus Christus und des Erbauers Christian V. Die Kosten für den Bau trug der König nur teilweise. So wurden die Soldaten daran durch Abzüge vom Sold ebenso beteiligt wie Bürger, für die öffentliche Listen für Spenden ausgelegt wurden.

Bereits seit 1700 verfügt die Kirche auch über zwei Anbauten: die Gruft des 1720 verstorbenen Festungskommandanten Andreas von Fuchs sowie den Sakristeianbau hinter der Altarwand. Dieser Anbau wurde 1897 vergrößert und später in Kantoreisaal umbenannt. Der Turm musste aus festungstechnischen Gründen niedrig gehalten werden, um feindlichen Truppen keinen Richtpunkt zu bieten. Er erhielt erst 1713 durch den Einbau der Uhr mit den zugehörigen Uhrschlagglocken sowie die Laterne in Zwiebelform sein heutiges markantes Aussehen.

Im Rahmen einer umfangreichen Sanierung wurde die Christkirche 1967–1969 in ihren heutigen Zustand versetzt. Die historische Ausmalung des Gewölbes wurde freigelegt und wiederhergestellt. Ein neuer Tischaltar wurde in der Vierung aufgestellt. Auf diese Weise sollte dem veränderten Raumbedürfnis einer kleiner gewordenen Gottesdienstgemeinde entsprochen werden.

In der jüngeren Geschichte hatte die Christkirche auch eine überregionale kirchliche Bedeutung. So wirkte von 1925 bis 1945 mit dem Pastor und nachmaligen Itzehoer Propst Johann Bielfeldt einer der maßgeblichen Vertreter der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein an der Christkirche. Von 1941 bis 1949 war Dr. Elisabeth Haseloff als Pfarrvikarin in der Christkirchengemeinde tätig. Im Jahr 1958 wurde sie in Lübeck zur ersten evangelisch-lutherischen Pastorin in Deutschland ernannt.

Bis zum Jahr 2012 feierte die Synode der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche während ihrer Tagungen im Rendsburger Christophorushaus regelmäßig ihre Synodengottesdienste an diesem Ort.